16,9 km/h
100 bpm
108 W
1231,8 km
Aufgeregt fieberte ich schon seit Tagen dem Start entgegen.
Nun war es endlich soweit: Es geht auf die Strecke nach Brest und wieder zurück.
Zwar ist der Startort nicht direkt Paris, sonder Rambouillet, dafür an dem schönen Schloss des Ortes.
Über 6.000 Starter machen sich in verschiedenen Blöcken auf die Reise. Ich bin im 6. Startblock, für Spezialräder.
Die ersten Kilometer laufen gut über leicht welliges Gelände, und ich denke mir noch, wenn das so weiter geht, wird das eine ziemlich lockere Sache.
Wie man sich doch täuschen kann.
Zwar wird das Gelände nie richtig schwierig, das kleine Kettenblatt bleibt ungenutzt, aber die Wellen lassen nicht nach. Es geht hoch, es geht gleich wieder runter, es geht gleich wieder hoch. Oft auf schnurgerader Strecke, so dass man von oben schon die nächsten 3 Wellen erkennen kann.
Und das nervt mit der Zeit gewaltig.
Hinzu kommt, dass der Asphalt entweder sehr rau, oder gleich löchrig ist. Das alles trägt nicht zum Spaß bei.
Nach gut 31 Stunden erreiche ich den Wendepunkt in Brest, und bin ernsthaft am überlegen, ob ich mein Rad einfach im Atlantik versenke, und behaupte “Man hat es mir geklaut!”.
Nach der üblichen Nahrungszunahme, wie an jeder Kontrolle, und ein wenig dösen, mach ich mich auf den Rückweg.
Einer der schönsten Momente ist der Hügel vor/nach Brest, wo man vielen anderen Teilnehmern begegnet, und sich die gelben Westen wie an der Perlenschnur hintereinander reihen.
Abgesehen von der Strecke, ist die Atmosphäre aber herrlich. Überall an der Strecke, und auch zu jeder Tages- und Nachtzeit, stehen Zuschauer die wirklich JEDEN anfeuern.
Und irgendwann kommt man an den Punkt, da denkt man “Hey, nur noch 400 km.”, und man radelt nur noch dahin.
Bei der letzten Kontrolle in Dreux wird kurz gehalten, das Ziel ist zu nahe, nur noch 40 km werden es sein. Etwas Wasser in die Flaschen, und weiter geht es.
Und so erreiche ich am späten Nachmittag am Mittwoch das Ziel, und nehme meine Medaille entgegen.
Zwei Sonnenuntergänge, zwei Sonnenaufgänge habe ich auf der Strecke erlebt, über 10.000 Höhenmeter bezwungen, und dabei über 24.000 kCal verbraucht.
Auch wenn mir die Strecke nicht gefallen hat, so bleibt das trotzdem ein unvergleichliches Erlebnis.